SOZIALE ANSTECKUNG bei ESSSTÖRUNGEN
Zeitraum: seit 2017
Kooperationspartner: u. a. Dr. Karin Lachenmeir, Therapie-Centrum für Essstörungen TCE (Klinikum Dritter Orden, München); Schön Kliniken; Therapienetz Essstörungen; Universität Hildesheim (Prof. Andreas Mojzisch; Christian Elster), Universität Gießen (Prof. Jan Häusser)
Mitwirkende an der Hochschule Landshut: Christine Moll, Masterarbeit Klinische Sozialarbeit; Theresa Kaltenhauser, Bachelorarbeit Soziale Arbeit; Mira Groll, Theresa Reichhold, Masterarbeiten Klinische Sozialarbeit; Lisa Bauer, Theresa Dunkel, Bianka Simonis, Masterarbeiten Klinische Sozialarbeit, Bianca Fröschl, Bachelorarbeit Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe
Kurzbeschreibung: Beratung und Therapie oder auch das Zusammenleben mit anderen Betroffenen kann für Menschen mit Essstörungen soziale Unterstützung bieten: Offenheit, Verständnis, Trost, Ablenkung sowie Motivation auf dem Weg hin zu einem gesunden Leben. Doch es sind auch soziale Ansteckungsprozesse möglich, wenn Konkurrenz entsteht und sich die Betroffenen in ihrer Symptomatik gegenseitig zu überbieten versuchen. Obschon in den meisten stationären, teilstationären und auch ambulanten Einrichtungen für Menschen mit Essstörungen Gruppenarbeit und -therapie zum Einsatz kommt, sind abträgliche Gruppenprozesse kaum erforscht. Diese Forschungslücke will das Forschungsprojekt schließen. In mehreren qualitativen Studien werden dazu Betroffene im stationären Kontext zu ihren Erfahrungen befragt. Die ersten beiden Studien bezogen 19 weibliche Betroffene in zwei Therapieeinrichtungen in Bayern mit ein, die in problemzentrierten, leitfadengestützten Einzelinterviews befragt wurden. Die Interviews wurden anschließend inhaltsanalytisch ausgewertet. In einer weiteren Erhebungswelle wurden Gruppeninterviews in einer stationären Therapieeinrichtung durchgeführt und die Prozesse sozialer Ansteckung beschrieben sowie erste Ansatzpunkte herausgearbeitet. Die dritte Erhebung nahm diese professionellen Ansatzpunkte genauer in den Blick und erhebt Methoden, um abträgliche Gruppeneinflüsse zu vermeiden. Zudem ist eine größer angelegte Fragebogenstudie mit der Universität Hildesheim zum Thema Soziale Identität und soziale Ansteckung bei Essstörungen geplant.
Publikationen und Vorträge:
- Simonis, Bianka; Bauer, Lisa; Dunkel. Theresa; (2023). „Teufelskreise“ vs. „Engelskreise“ Soziale Ansteckung in der Gruppenbehandlung bei Essstörungen vermeiden und soziale Unterstützung fördern – was kann die Praxis konkret tun? Ebook, ZKS Medien. zks-medien.de/produkt/teufelskreise-vs-engelskreise/
- Wunderer, Eva; Bauer, Lisa; Dunkel, Theresa; Simonis, Bianka; Groll, Mira; Reichhold, Theresa (2022): Gruppenprozesse in Einrichtungen für Menschen mit Essstörung. Fluch und Segen? In: PID Psychotherapie im Dialog 23(1), S. 67–71. https://doi.org/10.1055/a-1477-1481.
- Wunderer, Eva; Moll, Christine; Kaltenhauser, Theresa; Groll, Mira; Reichhold, Theresa; Simonis,, Bianka; Bauer, Lisa; Dunkel, Theresa: „Social cure“ und „social curse“: Gruppenprozesse in Einrichtungen für Menschen mit Essstörungen – Segen und Fluch? Keynote auf dem Kongress Essstörungen 2021, 28. Internationale Wissenschaftliche Tagung, Alpbach, Tirol, Österreich, 22. und 23.10.2021
- Simonis, Bianka; Bauer, Lisa; Dunkel, Theresa; Wunderer, Eva: „Social cure“ und „social curse“? Wie kann ich positive Gruppenprozesse in der Arbeit mit Menschen mit Essstörungen fördern und Ansteckungsprozesse eindämmen? Workshop auf dem Kongress Essstörungen 2021, 28. Internationale Wissenschaftliche Tagung, Alpbach, Tirol, Österreich, 22. und 23.10.2021
- Wunderer, E., Moll, C. Kaltenhauser T., Groll, M. & Reichhold, T. (2021). Soziale Unterstützung oder soziale Ansteckung? Wie sich Menschen mit Essstörungen im stationären Setting gegenseitig beeinflussen. Posterbeitrag auf dem 7. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen DGESS, Online, 11.-12.März 2021.
- Wunderer, E.; Moll, C.; Kaltenhauser, T. (2020): Soziale Unterstützung oder soziale Ansteckung? Wie sich Betroffene mit Essstörungen im stationären und Wohngruppensetting gegenseitig beeinflussen. Psychotherapie, Psychosomatik, medizinische Psychologie 70(2), 80-85.
- Vorträge, u.a. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin 2019; Internationaler Essstörungskongress Österreich 2019; Jahresversammlung des Bundesfachverband Essstörungen BFE 2019; Kongress der deutschen Gesellschaft für Esssstörungen DGESS 2021 (siehe oben), Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit DGSA, der OGSA und SGSA 2021